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Zeitungen in Rheindahlen

Erschienen in der Sonderausgabe des SL zur 650 Jahrfeier 2004
Geschrieben von Paul Hilgers, Alfred Schneider und Manfred Drehsen.

Als um 1800 die Herstellung von Papier durch den Einsatz der ersten Papiermaschinen beschleunigt und fast zur gleichen Zeit der Druckvorgang mechanisiert wurde, entstand eine wahre Flut von Gedrucktem. Ein immer größer werdender Kreis von Menschen wollte immer mehr wissen. Aus diesem Wissensdurst entstanden auch die ersten Zeitungen.
1866 wurde die erste Zeitung „Der Botschafter zwischen Rhein und Maas" in Dahlen in der Druckerei und dem Verlag von Jakob Wehren gedruckt. Das war sehr früh, wenn man bedenkt, dass 1856 die „Frankfurter Zeitung", 1872 das „Berliner Tageblatt", 1878 die „Berliner Zeitung" und 1896 der „Daily Mail" gegründet wurde. Das Verbreitungsgebiet der hiesigen Zeitung ist im Untertitel erkennbar: „Anzeiger für Dahlen, Wickrath, Beeck, Wegberg, Dülken und Umgebung;. Das Blatt erschien donnerstags und sonntags und kostete vierteljährlich für Dahlen zehn Silbergroschen und durch die Post oder den Boten bezogen zwölf Silbergroschen und sechs Pfennige. „Der Botschafter" vermittelte allgemeine politische Nachrichten, kirchliche, kommunalpolitische und wirtschaftliche Mitteilungen, berichtete über Gerichtsverfahren, brachte Geschäftsanzeigen über Käufe und Verkäufe und vieles mehr. Wie lange die Zeitung Bestand hatte, ist nicht mehr feststellbar.
Ihr Nachfolger war die „Rheindahlener Zeitung", Druck und Verlag bei der Firma Kirchbaum in Rheydt. Sie hatte eine der Vorgängerzeitung ziemlich ähnliche Informationspalette. Dass es in Dahlen und Umgebung Nachfrage nach einer Zeitung gab, bedeutete natürlich, dass eine genügend große Zahl von Menschen lesen konnte. Dies ist jedoch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass in Da(h)len bereits vor 1595, als eine neue Schulordnung verfasst wurde, eine Schule existiert haben muss. Zwar wurde in Dahlen die allgemeine Schulpflicht erst nach 1920 durch die Preußen eingeführt und dann auch zunächst nur recht schleppend durchgeführt, aber für einen stetig wachsenden, an politischem und wirtschaftlichem Geschehen interessierten Bevölkerungsteil war die Zeitung die einzige Informationsquelle - denn Radio oder gar Fernsehen gab es ja noch nicht. Rheindahlen und Wegberg wurden zeitweise auch durch auswärtige Zeitungen versorgt. So erhielten die Rheindahlener ihre Zeitung lange aus Rheydt, die Wegberger die ihre aus Erkelenz.
Diesen Zustand änderte im Jahre 1899 Anton Reuter. Dieser war am 19.09.1874 in Berg, einem Dorf der Gemeinde Beeck, geboren worden. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Buchdruckerlehre bei der Firma Schött in Rheydt. In verschiedenen Verlagen konnte er anschließend sein Wissen erweitern. Die Meisterprüfung im Buchdruckergewerbe gab ihm weiteres Rüstzeug mit auf seinen beruflichen Weg. Später legte er eine weitere Meisterprüfung ab und wurde auch Buchbindermeister.
Voll Tatendrang gründete der 25-jährige Anton Reuter 1899 seine Buchdruckerei nebst Verlag in Rheindahlen, das 1877 seinen Namen hatte ändern müssen. Zunächst mietete Reuter das Haus an der Ecke Beecker Straße/Am Mühlentor, in dem er ab 1902 seine Zeitung druckte. Dieses Eckhaus gegenüber dem Hauptportal der Kirche gibt es heute nicht mehr. An seiner Stelle befindet sich heute die Ausfahrt aus dem zentralen Parkplatz. Bald wurde es für den florierenden Betrieb zu eng in diesem Haus. Da an dieser Stelle eine Erweiterung unmöglich war, entstanden Pläne für einen Neubau. Nach 1904 kaufte Reuter das Grundstück auf der damaligen Wickrather Straße 14. Als er für dieses Grundstück im Rathaus einen Bauplan vorlegte, war Bürgermeister Kremer mit dem Plan nicht recht einverstanden und vertagte seine Entscheidung auf einen Zeitpunkt nach seinem Jahresurlaub. Anton Reuter wollte diese Verzögerung aber nicht hinnehmen. Er nutzte vielmehr die Abwesenheit des Bürgermeisters. Kurz entschlossen begann er nämlich mit dem Aushub des Kellers, weiteren Vorarbeiten für den vorgesehenen Neubau sowie dem Aufbau der Fassade. Als Kremer aus seinem Urlaub zurückkam und von der Eigenmächtigkeit des rührigen Bauherrn erfuhr, war er zunächst entsetzt. Er maßregelte ihn mit dem Worten: „Reuter, sind Sie eigentlich verrückt geworden?", ließ dann aber Gnade vor Recht walten, so dass Reuter sein neues Haus zu Ende bauen konnte. Dieses Bauwerk, Verkaufsladen mit dahinter und darüber liegender Druckerei sowie Wohnräumen, hatte bis zum Jahre 1981 Bestand. Dann fiel es den Sanierungsplänen für den Rheindahlener Ortskern zum Opfer. Die erste Zeitung des Verlages A. Reuter erschien im Jahre 1902 unter dem Titel „Rheindahlener Volksblatt" und dem Untertitel „Meistverbreitetstes Publikationsorgan der Gemeinden Rheindahlen und Beeck." Als Gratisbeilagen zu dieser Zeitung erschienen „Die christliche Familie" und „Landwirtschaftliche Mitteilungen". Zur gleichen Zeit erschien in diesem Verlag eine zweite Zeitung mit dem Verbreitungsgebiet Wegberg und Niederkrüchten. Sie nannte sich „Wegberger Zeitung - Meistverbreitetstes Publikationsorgan für den Amtsgerichtsbezirk Wegberg - zugleich Rheindahlener Volksblatt". In den folgenden Jahren wandelte sich der Name dieser Zeitungen mehrfach. So hießen sie eine Weile „Rheindahlener Volksblatt - Wegberger Zeitung", später „Rheindahlener Volksblatt - Amtliches Publikationsorgan für Rheindahlen und Umgebung, zugleich Wegberger Zeitung". Damit war diese Zeitung auch Ausdruck für das seit jeher gut partnerschaftliche Verhältnis zwischen Wegberg, Beeck und Rheindahlen. So verwundert es sicher auch nicht, wenn man hört, dass angesichts der 1919/1920 für Rheindahlen zwingend gewordenen Eingemeindung neben einer Vereinigung mit Mönchengladbach auch ein Anschluss an Erkelenz/Wegberg im Gespräch war.
Verständlicherweise tendierte die Rheindahlener Industrie zu Mönchengladbach/Rheydt, während sich die Landwirtschaft mehr zu Erkelenz/Wegberg hingezogen fühlte. Die Titelseite vom „Rheindahlener Volksblatt" war überregionalen Themen aus Politik, Wirtschaft und Kultur gewidmet. Weitere Themen waren wichtige Ereignisse aller Art, Katastrophen, Kriege, aber auch Erfindungen oder Kurioses aus Nah und Fern. Die entsprechenden Informationen kamen über den Postweg aus Berlin nach Rheindahlen aus Matritzen aus Pappe, die in der Druckerei weiter behandelt werden mussten, bevor sie gedruckt werden konnten.
Der regionale Teil mit dem Titel „Lokales” berichtete ausführlich über alles, was es aus Rheindahlen oder Wegberg zu berichten gab. Damit war die Zeitung ein wichtiges Mittel der öffentlichen Meinung. Hier erfuhr man öffentliche oder private Vorfälle, kommunale Verordnungen oder amtliche Bekanntmachungen, Protokolle der Ratssitzungen, Veranstaltungen weltlicher oder kirchlicher Art, Streitigkeiten, Straftaten; Naturereignisse, auch Sportnachrichten und vieles mehr. Unter dem Titel „Öffentlicher Sprechsaal" wurden aktuelle Themen kritisch behandelt.
Von den ersten Zeitungsausgaben an waren Werbetexte oder Inserate eine herausragende Möglichkeit, ein Produkt an den Mann zu bringen. Einmal wöchentlich fuhr Anton Reuter durch die Stadt, um in Geschäften und Betrieben Aufträge für Inserate einzuholen, wobei er auch seine Büroartikel verkaufte.
Ein Roman in Fortsetzungen oder Erzählungen vervollständigten eine Zeitungsausgabe. Die Zeitung erschien zwei Mal in der Woche, jeweils mittwochs und samstags. Der Zeitungsbote fuhr mit einem kleinen Handkarren die Zeitungen zu den Kunden. Dieser Karren bestand aus einem Blechkasten mit Deckel auf einer Achse mit zwei großen, eisernen Speichenrädern. Der Kasten trug die Aufschrift: „Rheindahlener Volksblatt - Wegberger Zeitung". Neben der Auslieferung der Zeitung diente die Karre auch dazu, beliebige andere Fertigprodukte der Druckerei zur Post oder Bahn zu befördern.
Zum Produktionsprogramm des umsichtigen Unternehmers Reuter gehörten der Druck von Plakaten für jedweden Anlass, Broschüren und - Reuter war ja auch Buchbindermeister - das Binden von Büchern. Anzeigen für private Anlässe und Totenzettel rundeten die Produktionspalette ab.
Von 1924 bis 1934 hieß die Zeitung von Anton Reuter „Stadt-und Landbote". Dann verkaufte Reuter seine Zeitung. Der überzeugte Zentrumsanhänger Reuter war nicht gewillt, nach der Machtergreifung 1933 und der bald darauf folgenden „Gleichschaltung" der Presse den braunen Machthabern mit seiner Zeitung zu dienen. Er gab den Zeitungsdruck auf und verkaufte die Rechte an die Odenkirchener Firma Altgott, die die Zeitung eine Weile noch mit dem neuen Titel „Rheinisches Volksblatt" weiter betrieb. Danach gab es eine große Lücke im Rheindahlener Zeitungswesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Menschen andere Sorgen, waren mit Wieder-und Existenzaufbau beschäftigt. Es hat sich keiner darum gekümmert, für Rheindahlen eine Zeitung herauszugeben.
Erst 1977 erschien auf Initiative des Bürgervereins die erste Ausgabe von „Unser Bezirk", abgekürzt „UB". Das Verbreitungsgebiet war laut Zeitungskopf Holt, Rheindahlen, Hehn. Die Zeitung erschien alle zwei Wochen, Herausgeber war der Bürgerverein Rheindahlen eV, gedruckt wurde im Lapp-Verlag Mönchengladbach. „Unser Bezirk" wurde nicht an alle Haushalte verteilt, sondern man konnte ihn an einigen Stellen mitnehmen: Spar- und Kreditbank, Am Mühlentor 38-40, Volksbank in Hehn, Spar- und Kreditbank in Holt, Metzgerei Krapohl, Rochusstraße, Lebensmittel Joeressen, Günhoven und Metzgerei Loithmann, Gladbacher Straße 433. „Unser Bezirk" erschien bis zu Beginn der 80-er Jahre und wurde dann eingestellt.
1985 reifte bei Manfred Drehsen, Wilhelm Gerhards, Charly Jansen und Marieluise Harzen (damals Gerhards) die Idee, eine Ortsteilzeitung für Rheindahlen herauszugeben und zwar unter dem alten Titel „Stadt- und Landbote". Amanda Reuter, die Tochter von Anton Reuter, fand die Idee gut, trat die Rechte, diesen Titel zu führen, an die oben Genannten ab und so erschien im August die erste Ausgabe des neuen „Stadt- und Landboten". Gedruckt wird sie seitdem in der Druckerei Lüttgen, die von Anfang an die Herausgabe einer Zeitung für Rheindahlen sehr unterstützt hat.
Diese neue Zeitung hatte sich vorgenommen, Sprachrohr für die zahlreichen Rheindahlener Vereine zu sein und alle Ereignisse in und um Rheindahlen herum zu begleiten, beschreiben und zu kommentieren. In der Anfangszeit wechselte man mehrmals das Erscheinungsbild und den Titel. Nach einiger Zeit schied Wilhelm Gerhards aus und von da an wird der SL von Manfred Drehsen und Charly Jansen ehrenamtlich „gemacht", Marieluise Harzen fungiert als Herausgeberin. Allen Unkenrufen zum Trotz, die dieser Zeitung keine lange Zukunft voraus gesagt hatten, geht der „SL-Zeitung für Rheindahlen", wie sie mittlerweile heißt, im Jahre 2005 ins 20. Erscheinungsjahr. Der SL war eine der ersten Stadtteilzeitungen in Mönchengladbach. Mittlerweile gibt es 17 Stadtteilzeitungen, die von sieben Verlagen herausgegeben werden. Der Kampf um Inserenten wird immer härter. Trotzdem hat der SL sich behauptet, weil die „Macher" damit kein Geld verdienen, sondern einen Service für Rheindahlen anbieten wollen. Einmalig im Reigen der Stadtteilzeitungen ist, dass die Redakteure ehrenamtlichen arbeiten.
Monatlich erscheinen auf 20 bis 32 Seiten die neuesten Informationen über Rheindahlen. Der „SL-Zeitung für Rheindahlen" wird von vielen Rheindahlenern von der ersten bis zur letzten Zeile gelesen. Viele sammeln die Ausgaben, so mancher Artikel oder Kommentar hat schon für Diskussionsstoff an den Theken der Rheindahlener Kneipen gesorgt. Viele Zeitungen gehen auch nach außerhalb, ehemalige Rheindahlener, die sich weiterhin mit ihrem Heimatort verbunden fühlen, lassen sich die Zeitung schicken. Fünf Jahre lang ging sogar ein Exemplar monatlich nach Südafrika. 1992 veröffentlichten die SL-Redakteure Manfred Drehsen und Charly Jansen nach dreijährigen Recherchen ein Buch mit dem Titel: „Rheindahlen - Vereine, Gemeinschaften und Geschichten". In diesem Buch, das in einer Auflage von 1.100 Exemplaren erschien, die bald vergriffen waren, wurden die Rheindahlener Vereine und Gemeinschaften ausführlich vorgestellt.
Der SL bereichert auch durch Veranstaltungen das Rheindahlener Leben. So hat er z.B. schon eine Rheindahlener Kegelmeisterschaft veranstaltet, hat den „Rheindahlen-Block" im neuen Borussen-Stadion im Nordpark ins Leben gerufen, hat mit Walter Kempowski und Gabriel Laub namhafte Schriftsteller zu Lesungen nach Rheindahlen eingeladen, hat Kleinkunstabende organisiert, veranstaltete im Jahr 2004 zusammen mit den „Grünen Offizieren" ein Rockkonzert mit den Bands Booster und Just is. Selbstverständlich steht die Redaktion allen Rheindahlener Vereinen zum Aushängen von Plakaten, oft auch als Vorverkaufsstelle für Veranstaltungen, Lose usw. zur Verfügung. Kurz zusammengefasst: Wenn es diese Zeitung nicht gäbe, müsste sie gegründet werden.

 

 

Überarbeiteter kurzer Rückblick der Verlegerin Marieluise Harzen zum Erscheinen der 300 Ausgabe des SL im Juni 2010.

Seit exakt 25 Jahren erscheint die Zeitung, jeweils am letzten Freitag eines Monats in allen Ortschaften des alten Stadtbezirks Rheindahlen. „Tempora mutantur et nos mutamur in illis. „Die Zeiten ändern sich und wir ändern uns in ihnen". Diese Aussage trifft auf die Entwicklung des SL in vollem Umfang zu. Von den damaligen drei Redakteuren arbeiten heute noch zwei mit: Charly Jansen und Manfred Drehsen. Diesen beiden bin ich zu ganz besonderem Dank verpflichtet. Seit dem Bestehen der Zeitung haben beide ehrenamtlich in ihrer Freizeit unentgeltlich Monat für Monat den SL gestaltet. Die Themen gehen nie aus, und immer wieder neue Ideen verhelfen dem Blatt in Rheindahlen zu einer hohen Akzeptanz. Unsere Auflage übersteigt demnächst die 9000er Grenze. Bis auf wenige Ausgaben erschienen wir stets in Schwarz-Weiß, eine sehr konservative Ausrichtung, wo doch fast alle Publikationen farbig sind. Der Zeitungstitel wurde im Laufe der Jahre geändert, bis zur 299. Ausgabe hieß er „SL-Zeitung für Rheindahlen". Mit der Jubiläumsausgabe heißt die Zeitung SL, ohne Zusatz. Der Name SL ist in Rheindahlen ein Markenzeichen geworden. Wenn Sie die Zeitung in den Händen halten, wird Ihnen heute auffallen, dass das gesamte Layout moderner geworden ist. In diesem Zusammenhang bedanke ich mich ganz herzlich bei unserer Hausdruckerei, der Firma Lüttgen. Die Leitung der Firma hat uns von der ersten Ausgabe an fachlich begleitet, uns in schwierigen Zeiten großzügig unterstützt. Ich hoffe, dass diese fruchtbare Zusammenarbeit noch sehr lange erhalten bleibt. Sehr dankbar bin ich der Rheindahlener Geschäftswelt. Wenn es auch am Anfang nicht so ganz leicht war, für jeden Monat die entsprechenden Anzeigen zu platzieren, hat sich das zwischenzeitlich doch sehr geändert: wer in Rheindahlen ein Geschäft hat, ist immer wieder bemüht, in unserem SL auf sich und seine Produkte aufmerksam zu machen. Der SL kommt den Geschäftsleuten allerdings auch dadurch entgegen, dass die Anzeigenpreise sehr moderat sind und jedem Vergleich mit anderen Anzeigenblättern spielend Stand halten. Wir können preiswert sein, weil unsere Kosten sehr gering gehalten werden. Was wäre aber eine Zeitung ohne die Leserschaft? So bin ich der Meinung, dass besondere Menschen auch eine besondere Zeitung verdienen. Als gebürtige Rheindahlenerin habe ich immer wieder der Redaktion klar gemacht: Rheindahlen steht im Mittelpunkt unserer Berichte, die Menschen interessiert, was hier vor Ort geschieht. Dabei gehen wir
oft einen schwierigen Weg: zum einen wollen wir, dass sich die Bürgerinnen und Bürger unseres Ortes mit Rheindahlen identifizieren, es schätzen und lieben lernen. Rheindahlen hat sein spezielles Gesicht in den Menschen und ihrer Muttersprache, in den Vereinen und Organisationen. Zum anderen muss es aber auch erlaubt sein, auf Missstände hinzuweisen, Fehlentwicklungen anzuprangern. So mancher hat dies nicht so sehen wollen und uns Vorwürfe gemacht. Dabei habe ich manchen Druck ausgehalten. Aber für mich und die Redaktion gilt die Aussage des deutschen Journalisten Manfred Bissinger: „Eine gute Zeitung muss die Leser anregen. Sowohl zur Zustimmung wie zum Contra." So wünsche ich mir, dass ich weiterhin eine gute Zeitung herausgebe, dass die Redaktion verantwortungsvoll mit ihrem Recht der freien Meinungsäußerung umgeht, die Geschäftswelt in Rheindahlen unseren SL weiterhin als Werbeträger akzeptiert und Sie, liebe Leserinnen und Leser, an jedem letzten Freitag im Monat eine interessante Zeitung von Rheindahlenern für Rheindahlener in den Händen halten.
Anmerkung: Seit Dezember 2011 erscheint der SL auch in Hehn.




Auszug aus dem SL Juni2010

25 Jahre SL - Zahlen, Fakten, Veränderungen

25 Jahre SL - Stadt und Landbote Rheindahlen - das bedeutet 300 Ausgaben unserer Zeitung für Rheindahlen. Wenn man im Schnitt von 24 Seiten ausgeht, heißt das 7200 Seiten mit Informationen über Rheindahlen und Ortschaften in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten. Bei einer Auflage von 8700 Exemplaren sind das 62.640.000 bedruckte Seiten. Die Art der Herstellung hat sich geändert. In der ersten Zeit haben wir unsere Artikel noch auf der guten, alten Schreibmaschine getippt. Sie wurden gesammelt und zur Druckerei Lüttgen gegeben. Dort wurden sie gesetzt, dann bekamen wir diese Artikel zurück und mussten sie mit Hilfe von Schere und Klebstoff auseinander schneiden und so auf die Seiten verteilen, dass es gut aussah. Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass einzelne Artikel gekürzt werden mussten. Deshalb wurden sie so geschrieben, dass das Unwichtige zum Schluss kam, so dass man das eventuell wegschneiden konnte. Sobald es die ersten Computer für den häuslichen Gebrauch gab, war der Stadt- und Landbote mit dabei. Seit 1987 haben wir die Zeitung am Computer gesetzt und layoutet. Unser erster Apple Macintosh hatte o,5 MB Arbeitsspeicher, einen 9-Zoll-Bildschirm (Mäusekino) und - was damals revolutionär war - eine interne Festplatte mit 20 MB. Außerdem war ein Diskettenlaufwerk eingebaut, so dass wir die Daten mit der Druckerei Lüttgen austauschen konnten, Internet und E-mails gab es noch nicht. Die Technik entwickelte sich mit Riesenschritten weiter, Computer wurden immer schneller, Arbeitsspeicher, Bildschirme und Festplatten größer, es gab unterschiedliche Speichermethoden wie z.B. externe Syquest-Laufwerke mit Wechselplatten von 44, später 88 MB, optische Laufwerke, Datensicherungsbänder, es kamen Geräte wie Scanner, Drucker, Modem, digitale Kameras dazu. Der SL hat ständig die technische Entwicklung verfolgt und alles, was für unsere Zeitungsarbeit eine Hilfe oder Erleichterung war, auch jeweils angeschafft und eingesetzt. Vom Erscheinungsbild gab es in den letzten 25 Jahren einige, allerdings dezente Veränderungen. Der Zeitungskopf und der Name hat sich mehrmals geändert, unterschiedliche Schriften wurden ausprobiert, Anzeigen sehen heute anders aus als Ende der 80er Jahre. Auch die erste Seite hat sich verändert: standen früher dort oft lange Texte und Anzeigen, erscheint heute meistens ein großformatiges Foto. Einige Jahre haben wir den Zeitungskopf in grüner Farbe gedruckt. Ein Jahr lang haben wir die erste und einige andere Seiten farbig gestaltet, sind dann aber wieder zum bewährten Schwarz-Weiß-Druck zurückgekehrt. Mit der Jubiläumsausgabe zum 25-jährigen Bestehen des SL ändert sich wieder einiges. Wir haben für den Fließtext eine modernere, besser lesbare Schrift gewählt, die in dieser Ausgabe erstmalig zum Einsatz kommt. Und auch der Zeitungskopf ist neu gestaltet, hat jetzt ein moderneres Aussehen und wir glauben, dass der Name SL so noch mehr zur Geltung kommt und sich einprägt. Vielen Dank an Andreas Knobloch und Mirka Hanrath von der Firma Lüttgen, die uns bei dieser Umgestaltung hervorragend beraten haben. Und auch das sei an dieser Stelle einmal gesagt: Die Zusammenarbeit mit unserer Hausdruckerei Lüttgen hat in den vergangenen 25 Jahren stets vorbildlich funktioniert, dafür noch einmal ein herzliches Dankeschön.
Etwas ist aber bei allen Änderungen immer geblieben, und daran wollen wir auch in Zukunft festhalten: Wir sind eine Zeitung für Rheindahlen und Ortschaften, berichten über Vereine, Gemeinschaften, Institutionen, Politik, Handel und Handwerk, Jubiläen, kurz über alles, was Rheindahlen ausmacht. Auch wenn wir manches kritisch begleiten und bei Missständen deutlich unsere Meinung schreiben, lassen wir uns immer davon leiten, was zum Wohle Rheindahlens ist. Und das wollen wir auch die nächsten 25 Jahre so handhaben.

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