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                 Dr. jur. Wilhelm Max Bertram Fink

Dr. jur. Wilhelm Max Bertram Fink war Rektor in Wülfrath, als er am 7. Januar 1896 zum Oberpfarrer von Rheindahlen ernannt wurde. Dechant Wiedemann führte ihn am 10. Februar ein. Er entstammte einer schlichten Düsseldorfer Familie als zweitältester von acht Kindern. Am 10. Februar 1844 war er geboren worden und hatte nach Absolvierung des Gymnasiums an den Universitäten Bonn und Münster studiert. Am 24. August 1869 empfing er in Köln die Priesterweihe und erhielt seine erste Anstellung als Konrektor an der höheren Schule in Oberhausen. Dann war er drei Jahre lang Hausgeistlicher bei dem Grafen auf Schloß Helthof. Wegen eines Halsleidens musste er mehrere Monate im Hospital zu Bonn verbleiben und nach seiner Genesung konnte er nicht mehr angestellt werden, weil die Maigesetze des Kulturkampfes hierfür Bedingungen aufstellten, die weder Bischof, noch Priester erfüllen konnten. Er ging deshalb ins Ausland, um seine Studien fortzusetzen. In Belgien wurde er 1879 zum Doktor des kanonischen Rechts befördert und dann zum zweiten Redakteur des "Düsseldorfer Volksblattes" sowie zum ersten Redakteur des "Sonntagsblattes" berufen. Neun Jahre blieb er in Düsseldorf und übte neben seinen Arbeiten an den Zeitungen die Seelsorge im städtischen Pflegehaus aus. 1890 erhielt er einen Ruf als Professor des Kirchenrechts von der Universität Wien. Sein Bischof aber konnte ihn wegen des großen Priestermangels, der damals in der Erzdiözese herrschte, nicht freigeben. 1891 ging er als Pfarrrektor nach Wülfrath und am 9. Januar 1896 als Oberpfarrer nach Rheindahlen. Als solcher hat er sich rastlos bemüht für die ständig wachsende Gemeinde einen ausreichenden Kirchenraum zu schaffen. Wenn er auch sein Ziel nicht erreichte, so bleibt ihm doch der große Verdienst das Interesse für den Kirchbau in der Gemeinde so geweckt und gefördert zu haben, dass auch die kirchlichen und politischen Behörden dem Problem nicht mehr ausweichen konnten und seinem Nachfolger der Weg gewiesen und vorbereitet war.
Dr. Fink war ein ernster Charakter, etwas streng und kurz angebunden, pünktlich auf den Glockenschlag und im Dienst fromm und kirchlich gesinnt. Einem Befehl seiner kirchlichen Vorgesetzten gehorchte er unbedingt, auch wenn er anderer Ansicht war. Ein kräftiges "Fial", es geschehe, konnte man von ihm hören und dann tat er nach dem Willen seiner Oberen. Er war ein vorzüglicher Redner, der seine Zuhörer fesselte und fortriss. Wenn er sonntags in der heiligen Messe um
9Uhr auf der Kanzel stand, herrschte lautlose Stille. Alles drängte sich, ihn nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Dann entstand trotz der fast lebensgefährlichen Überfüllung doch noch hinter jedem Pfeiler ein keilförmig leerer Raum. Obschon er immer der Oberpfarrer blieb, hielt er sehr auf ein freundliches Verhältnis zu seinen Kaplänen. Tag für Tag unternahm er mit ihnen seinen Spaziergang. Auch als pflichttreuer Pfarrer war er noch wissenschaftlich tätig, besaß eine großartige, wertvolle Bibliothek und schrieb ständig für die wissenschaftliche Beilage der Germania. Leider starb er schon mit 62 Jahren. Das Halswirbelleiden, das ihn schon kurz nach seiner Priesterweihe zur Schonung zwang, entwickelte sich unheilvoll und am 16. Dezember 1906 hatte er ausgelitten.

Auszüge aus dem Buch "575 Jahre St. Helena Schützenbruderschaft Rheindahlen und Kirchspiel e.V., Spuren Rheindahlener Bruderschaften vom Spätmittelalter bis in die Moderne, 2008"