zurückHauptseite

 

Paul Hilgers sen.*07.12.192105.06.2013

Jeder der Paul Hilgers gekannt hat, wusste, wie sehr er sich um und für die Geschichte Rheindahlens einsetzte und forschte. Er hat sein Wissen immer gern mit anderen geteilt. Die Bruderschaften und die Vereine Rheindahlens, die über ihre Geschichte etwas erfahren wollten, waren bei Paul Hilgers immer gut aufgehoben. Vieles von dem, was die Rheindahlener stolz macht, wurde von Hilgers gefunden und liebevoll beschrieben. Sei es die Geschichte des Rheindahlener Dörnchens, die Entstehung der vielen Rheindahlener Kapellen in den Honschaften, die Geschichte des Böhmerwaldes oder aber die Fenster der Pfarrkirche St. Helena.
Zur Heimatforschung gekommen war Paul Hilgers Ende der 70er Jahre durch den damaligen Bezirksverwaltungsstellenleiter Paul Gotzens, der ihn animierte, sich mit der Geschichte Rheindahlens zu befassen. Als ein Ergebnis seiner Arbeit war unter Federführung von Michael Walter, unterstützt durch Hans Neuenhaus und die Volksbank, die Broschürenreihe "Rheindahlen Almanach" entstanden. Etliche Artikel über seine Heimat hat Paul Hilgers im Rheindahlen Almanach veröffentlicht.
So war es nicht erstaunlich, dass er im März 2006 Geschichtsfreunde suchte, die sich mit ihm zu den Geschichtsfreunden-Rheindahlen zusammen schlossen und ihn zu ihrem Leiter auswählten. Fortan forschte er gemeinsam mit ihnen an der Geschichte Rheindahlens. Auch dort war er unermüdlich auf der Suche nach neuen aber auch alten Themen, die noch nicht richtig untersucht waren, um vielleicht etwas Neues zu finden. Während seiner Zeit als Leiter erschienen unter Anderem die ersten beiden Bücher "RheinDahlen Geschichte in Bildern".
Paul Hilgers Privatarchiv in seinem Haus in Sittardheide ist legendär. Er sammelte alles, was er über die Geschichte Rheindahlens bekommen konnte: Zeitungsberichte, Fotos, Erzählungen, Tagebücher, alle schriftlichen Unterlagen. Er ordnete und katalogisierte dies, glich unterschiedliche Quellen ab und versuchte so viel wie möglich für die Nachwelt zu erhalten. „Wichtig ist mir, dass der Gedanke, sich mit der Geschichte Rheindahlens zu beschäftigen, wach gehalten wird" erzählte er immer.
Die Heimatforschung war zwar das, was er mit viel Freude und Engagement sehr intensiv betrieb. Sie war aber nur ein kleiner Teil seines ehrenamtlichen Engagements für Rheindahlen. So war Paul Hilgers z.B. 12 Jahre im Kirchenvorstand von St. Helena aktiv, hat mehrere Jahre als Vorsitzender das Kuratorium für das Jugendheim geleitet. 45 Jahre lang ging er als St. Martin und Nikolaus in Schulen, Altenheime und Privathaushalte. Zwei Jahre lang hat er im Arbeitskreis Asyl mitgewirkt, hat neun Jahre im Männergesangverein Frohsinn Gerkerath gesungen, sang immer noch bis kurz vor seinem Tod im Werkschor Monforts, bei dem er lange Schriftführer war. Im Kapellenbezirk Sittardheide mit Schriefers und Schriefersmühle hat er zahlreiche Projekte mit initiiert und geleitet. Viele Jahre lang war Paul Hilgers im Auftrag des Amtsgerichts als Betreuer und Vormund tätig. Während seiner beruflichen Tätigkeit wirkte er ehrenamtlich im Prüfungsausschuss der IHK für die Lehrlingsausbildung mit. 35 Jahre hat er den Besuchsdienst für Geburtstage ab 75 Jahre im früheren Schulbezirk Sittard und für die Bewohner des Ritaheims übernommen: „Es gibt kaum ein Haus, das ich nicht von innen kenne!" scherzte er gerne. In den 80er Jahren war Paul Hilgers mit Vorträgen, u.a. in der Volksbank, für Organspenden unterwegs. Die Aufzählung könnte man noch weiter fortsetzen, „aber jetzt haben wir genug aufgezählt", lachte Paul Hilgers oft. „Wenn man das alles Revue passieren lässt, muss man sagen, dass er immer viel Zeit für andere gehabt hat. Aber alle Dinge, mit denen er sich beschäftigt hat, haben ihm viel Spaß und Freude gemacht.
Er war ein Doyen der Heimatforschung - und dies über die Grenzen hinaus. Mit Paul Hilgers haben wir in Rheindahlen einen Mann verloren, der sich in seinem ganzen Leben immer wieder um die Geschichte Rheindahlens gekümmert hat. Die Vielzahl von Veröffentlichungen beweisen dies. Er galt als einer der profundesten Kenner der Geschichte Rheindahlens. Paul Hilgers kann man für seinen Einsatz nicht dankbar genug sein.

Text aus RP 14.06.2013 überarbeitet
Text aus SL #336 06/2013 und SL #310 04/2011 überarbeitet