Die Fußfälle von Rheindahlen
Erstmals wütete die Pest im Jahre 1350 zwischen Rhein und Maas.
Danach wurden die Jahre1484,1510,1565,1598,1623 und 1633 weitere Pestjahre. Und
zwischen 1635 bis 1637 erreichte die Pest in Dahlen einen traurigen Höhepunkt.
Ursprung der Krankheit und ihre mögliche Heilung waren unbekannt. Man hielt die
Epidemien für eine Geißel Gottes und wandte sich an himmlische Fürsprecher. Die
besondere Verehrung des Heiligen St. Sebastianus, St. Rochus und Antonius mit dem Schwein(,,Ferkes Tünn"), denen man im Kirchspiel Dahlen Altäre oder Kapellen
widmete, dürften auf diese Pestepidemien zurückgehen. Zum Schutz erließen die
Magistrate strenge Bestimmungen: Die Pesttoten durften nur außerhalb der Stadt
begraben werden. Häuser, in denen an der Pest Erkrankte lagen, mussten mit einem
Strohkranz gekennzeichnet werden. Die Kranken selbst durften das Haus nur nachts
und mit einer brennenden Laterne verlassen. Und natürlich war den Pestkranken
auch der Besuch der Gottesdienste untersagt. Damit aber auch die Pestkranken
eine Stätte hätten, wo sie für ihr Seelenheil beten konnten, errichtete man
außerhalb der Stadtmauer sieben Bildstöcke, die "sie-eve Vootväll".
Nach dem
Abklingen der Pest wurde es üblich, die Sieben Fußfalle in allgemeiner Not oder
Drangsal betend abzuschreiten. Während der Franzosenzeit mussten die
Fußfallstationen abgebrochen werden, denn die neuen Machthaber duldeten keine
religiösen Zeichen an Wegen oder Plätzen. Die Gebetsstationen waren zwar
verschwunden, aber nicht vergessen. In der Mitte des 19. Jahrhundert entstanden
sie erneut. Und noch um 1900 war dieser Gebetsweg aus dem religiösen Leben der
Rheindahlener Gemeinde nicht fort zu denken. Besonders in den Tagen vor Ostern
schlossen sich Nachbarschafts- und Pumpengenossenschaften zu abendlichen
Gebetsgemeinschaften zusammen.
Wen wundert es da, dass die Fußfallstationen, die
durch den Zweiten Weltkrieg entweder zerstört oder stark beschädigt worden
waren, in moderner Form wieder aufgestellt wurden und noch heute rund um den
Rheindahlener Ortskern an der Greit, dem alten Verlauf des Wassergrabens,
stehen. An der Beecker Strasse wurde der alte Fußfall, der im Jahr 2008 einem
Neubau weichen mußte, ein Stück weiter wiederrum durch einen neuen, aber in
alter Bauform gehaltenen, ersetzt.
Auszüge aus Paul Hilgers,
Schutzheilige und Fußfälle als Hilfe gegen Sünde, Seuch' und Leid,
in dem Buch "Blickpunkte
Rheindahlener Geschichte" |
Die früheren und heutigen Standorte der Fußfälle in
Rheindahlen.
Am Mühlentor / Kreisverkehr
Beecker Straße - Ecke
Hilderather Straße
wurde im Jahr 2008 abgerissen und 25 mtr.
weiter neu errichtet
Beecker Straße - Ecke
Hilderather Straße
Einweihung nach dem Neubau
Peter Beier Platz
Helena Straße
Am Wickrather Tor
Geusenstraße
Am Baumlehrpfad